Die erste Kirche wurde 1712-1716 nach Plänen von Philipp Gerlach errichtet. Sie war eine Simultankirche, d.h. sie wurde von Reformierten und Lutheranern gleichermaßen genutzt.. Da der hölzerne Kirchturm beim Läuten schwankte, trug man ihn ab. 1823-1825 führte man nach Plänen Karl Friedrich Schinkels größere Umbauten durch, u.a. wurde ein quadratischer steinerner Kirchturm errichtet. 1826 erhielt die Kirche im Angedenken an die verstorbene Königin den Namen Luisenkirche. Im 19. und 20. Jh erfolgten eine Reihe von Umbauten und Renovierungen.
Nach Bombentreffern brannte die Kirche 1943 fast vollständig nieder. Ab 1951 begann die etappenweise Wiederherstellung unter Regie der Architekten Lagotz und Lehmann und Aufsicht des Landeskonservators Hinnerk Scheper. Veränderungen gab es im Kircheninnern und am Turm, der seitdem ein niedriges Pyramidendach besitzt. 1953 konnte die Wiedereinweihung gefeiert werden. 1968 baute man eine neue Orgel ein. Bei der Fassadensanierung 1976/1977 wurden der Kirche wieder die warmgelben Farbtöne der barocken Erbauungszeit zurückgegeben. 1987/1988 wurde der Innenraum von Jochen Langenheinicke in Anlehnung an das Konzept Schinkels neu gestaltet.
Obwohl Trauergottesdienste in der Luisenkirche stattfanden, hat es nie einen Begräbnisplatz am Ort gegeben. Die Luisenfriedhöfe I-III liegen in den Ortsteilen Lietzow und Westend.
Neun bunte Bleiglasfenster mit biblischen Motiven befinden sich im sogenannten Ostschiff. Sie stammen vom namhaften expressionistischen Künstler Peter Ludwig Kowalski und wurden durch den Stifter Heinrich Mendelssohn aus London sowie Spenden und Sammlungen finanziert. Heute liegen sie hinter der Altarwand und leuchten mit ihren Farben in den Kirchhauptraum.
Das heutige Altargemälde kam 1987 in die Luisenkirche. Es war ursprünglich von Carl Gottfried Pfannschmidt 1869/1870 für die Kapelle des Diakonissen-Krankenhauses Bethanien in Berlin-Kreuzberg geschaffen worden. Daher erklärt sich die Themenwahl der Altarbilder, die sich auf das karitative Handeln bezieht. Das Hauptbild zeigt die Beweinung Christi unter dem Kreuz, doch wird das barmherzige Tun der Personen betont: In der Mitte sitzt Josef von Arimathia und hält den vom Kreuz genommenen Leichnam auf dem Schoß. Maria kniet rechts von ihm. Ihr gegenüber umwickelt Maria Magdalena die Füße des Leichnams, zwei weitere Frauen dahinter halten den Arm des Toten. Links steht Nikodemus mit den wohlriechenden Salben und rechts Johannes, der dem T oten die Dornenkrone abgenommen hat. In der mittleren Szene im Altarsockel (Predella) sieht man drei Frauen, die am Ostermorgen mit den Salben und Ölen ausgestattet in die nun leere Grabeshöhle treten und von einem Engel begrüßt werden. Im linken Bild der Predella ist der arme Lazarus im Schoße Abrahams dargestellt , im rechten Bild der barmherzige Samariter.
Unter der Westempore befindet sich das Gemälde eines flämischen Künstlers, der mit dem Monogramm A S T(?) signiert. Es hat die Beweinung des Leichnams Christi zum Thema. Das auf die zweite Hälfte des 17. Jh. datierte Andachtsbild soll zur Anteilnahme am Kreuzigungstod und zum Mitleiden mit den Trauernden anregen. Der gekreuzigte Christus wird umrahmt von seinem Jünger Johannes und der Gottesmutter Maria, von Maria Magdalena und einem weiteren Apostel. Außen stehen Joseph von Arimathia und Nikodemus, die später den Leichnam salben (das Salbgefäß sehen wir rechts) und ins Grab legen, sowie eine dritte Person mit prächtigem Turban. Der Korb links enthält die Leidenswerkzeuge Christi.
„Alle, die fielen in Meer und Land, sind gefallen in deine Hand; alle, die weinen in dunkler Nacht, sind von deiner Gütebewacht“: Die Schrift in der Eingangshalle erinnert seit 1959 an die Opfer des 2. Weltkrieges. Das Gedicht ist von Siegfried Goes, der selbst im 2. Weltkrieg gefallen ist.
Die Töne der Glocken sind aufeinander abgestimmt, sie geben das häufige Te- Deum-Motiv wieder, nach dem Beginn des gleichnamigen liturgischen Gesanges (d-f-g). Die Luisenkirche hat eine alte Bronzeglocke von 1823 und zwei Stahlglocken von 1953.
Die Informationen zur Luisenkirche haben wir in einem Flyer zusammengestellt, den Sie hier in unterschiedlichen Sprachen herunterladen können:
Zu einzelnen Bauteilen und Kunstgegenständen der Luisenkirche finden Sie hier weitere, ausführliche Informationen: